Milchsauer vergären – Herstellung von Sauerkraut - Geschichtliches
Das Einsäuern von Gemüsen durch milchsaure Gärung (Fermentation) gehört zu den ältesten Methoden des Konservierens. Als „typisch deutsche“ Spezialität bekannt, ist Sauerkraut dennoch keineswegs eine Erfindung aus unseren Landen. Schon vor 2000 Jahren stellten Tartaren und Chinesen Sauerkraut her. Bei den Griechen und Römern war es als Heilmittel bekannt. Und im 18.Jh. erreichten Kapitän James Cook und seine Mannschaft nach 3 Jahren des Segelns über die Weltmeere nur deshalb lebend ihr Ziel, weil das mitgeführte Sauerkraut die gefürchtete Seefahrerkrankheit Skorbut an Bord verhinderte. Woher kommt der säuerliche Geschmack und wodurch ist es so lange haltbar? Sauerkraut entsteht durch die Umwandlung der Kohlenhydrate des Weißkohls in sauerstoffarmer Umgebung durch die Aktivität von Milchsäurebakterien. Dadurch entsteht im Gärgut ein saures Millieu, in dem andere, verderbnis- und krankheitserregende Mikroorganismen sich nicht vermehren können.
Wie funktioniert ein Gärtopf?
Also, das ist ganz einfach. In Gärtöpfen findet die so genannte Milchsäuregärung statt. Konkret heißt das: Geeignete Gemüsesorten, wie z.B. viele Kohlarten, Gurken, grüne Bohnen, rote Bete, Zucchini oder grüne Tomaten werden geschnitten und dicht an dicht in einen besonders glasierten Steinguttopf gelegt. Dazwischen kommt etwas Salz. Ein genau passendes Holzbrett und /oder Beschwerungsstein wird oben drauf gelegt. Der Deckel des Gärtopfes liegt in einer Rinne, die stets mit Wasser gefüllt sein muss. Damit wird der Inhalt luftdicht verschlossen. Das Salz bildet dann eine Lake, in der das Gemüse alsbald vor sich hin gärt.<br
Die Vorteile der Milchsäure-Gärung:
* Milchsäure-Bakterien sorgen für eine gesunde Darmflora und schützen auch vor Magen- und Darmgeschwüren
* Das Gemüse ist reich an Vitamin C und Mineralstoffen
* Das enthaltene Acetylcholin wirkt als Anti-Depressivum (also gut gegen Winter-Depressionen!)
* Ballaststoffe halten die Verdauung auf Trab und senken den Cholesterin-Spiegel
* Die Pflanzenstoffe hemmen das Wachstum schädlicher Pilze, schützen vor Infektionen und sollen sogar Krebs vorbeugen
Wie ist ein Gärtopf aufgebaut?
Ein Gärtopf ist aus Steinzeug bei ca. 1300 Grad im Ofen gebrannt - entweder salzglasiert oder mit einer bleifreien Steinzeug-Glasur überzogen. Er hat einen tiefen Rand, in dem ständig Wasser steht und der Deckel liegt. So kann das entstehende Gärgas entweichen und der Topf bleibt trotzdem luftdicht verschlossen. Mit einem Brett und/oder Beschwerungsstein wird das Gärgut im Topf gepresst. Ein Gärtopf eignet sich praktisch für alle Gemüsesorten und stellt keine besonderen Anforderungen an die Lagerung. Er ist geruchsneutral und sehr leicht zu reinigen.
Die 5 wichtigsten Gärtipps:
1. Ganz wichtig: Alle Geräte und Töpfe müssen vorher mit kochendem Wasser überbrüht werden. Dies dient zur Vernichtung der "wilden" Hefen und sorgt für ein einwandfreies und schmackhaftes Gär-Ergebnis.
2. Den Gärtopf nie bis zum Rand füllen, da ja die Kohlensäure sowie die Beschwerungssteine Platz benötigen! Der Topf sollte also maximal zu 3/4 bis 4/5 gefüllt sein!
3. Vor dem Schließen bitte die Wasserrinne auffüllen und zwar unbedingt mit kochendem Wasser. Ebenfalls gelegentlich mit kochendem Wasser nachfüllen!
4. Ca. 2 Wochen (je nach Rezeptur) bei Zimmertemperatur gären lassen und erst danach kalt stellen, z.B. in den Keller.
5. Während der Lagerzeit den Topf so wenig wie möglich öffnen. Am besten, Sie entnehmen eine Menge Gärgut, die für ca. eine Woche ausreicht und lagern diese in einem gut verschlossenen Gefäß in Ihrem Kühlschrank.
Sauerkraut selbst gemacht
Zutaten:
5 kg festes frisches Kraut, gehobelt
75 g Salz
Wachholderbeeren
1 Beutel Dill oder Kümmel
500 g grob geraspelte Möhren
Zubereitung:
Von den Weisskohlköpfen die äußeren Blätter und den Strunk entfernen (z. B. mit einem Strunkstecher). Anschließend wird der Kohl gehobelt (optimal mit einem professionellen Krauthobel). Bei der Feinheit des Sauerkrauts kann je nach Geschmack feier oder etwas gröber geschnitten werden. Den Gärtopf kann mit einem Leinentuch (z. B. einem Geschirrtuch) ausgelegt werden. Der gehobelte Kohl wird nun zusammen mit dem Salz (und etwas Zucker) in den Gärtopf lagenweise eingefüllt und ordentlich gestampft bis Saft entsteht und dieser das Kraut bedeckt. Im Kohl soll sich keine Luft mehr befinden. Wenn der austretende Saft nicht ausreicht um den Kohl zu bedecken, dann kann man mit etwas Weißwein oder etwas verdünntem Essig aufgefüllt werden. Auf diese Art wird der Topf bis ca. 3/4 seines Volumens gefüllt. Das Tuch nunmher verschließen und die Beschwerungssteine auf das Tuch legen. Das Kraut sollte für mindestens ca. 14 Tage an einem warmen Ort (z. B. in der Küche bei Zimmertemperatur) zum Gären stehen gelassen werden. Danach soll der Topf in einen kühleren Raum gebracht werden, um die Haltbarkeit zu verlängern. Solange sich Sauerkraut im Gärtopf befindet sollte man darauf achten, dass die Rinne mit Wasser gefüllt ist. Hierdurch kann keine Luft in den Topf eindringen und damit auch keine ungewünschten Keime.
Gärung bildet Anti-Krebs-Substanzen
Seit Jahrhunderten gelten viele Naturprodukte in unserer Ernährung als wertvoll für unsere Gesundheit. Vielfach war es der modernen Wissenschaft möglich nachzuweisen, dass die Traditionen völig zu recht bestehen. Mitunter kommt die moderne Forschung oft sogar dahinter, daß das eine oder andere Nahrungsmittel noch viel mehr kann. Eines dieser Lebensmittel ist Sauerkraut. Sauerkraut, das als Wintergemüse viele Vorteile für unsere Immunkraft und unsere Verdauung hat, gilt als wertvolles Hausmittel:
Das Sauerkraut hat große Mengen Vitamin C, ist also ein wirkungsvoller Schutz gegen Erkältungen, Streß und Ärger, aber auch das Vitamin B 12 für Herz und Kreislauf. Es enthält viel Calcium für die Knochen, viele Ballaststoffe und vor allem große Mengen an Milchsäurebakterien. Diese stärken die gesunde Darmflora.
Die neuesten Erkenntnisse sind für die Ernährungswissenschaft von großer Bedeutung:
Eine Studie von finnischen Wissenschaftlern hat ergeben: Der regelmäßige Genuß von rohem Sauerkraut senkt entscheidend das Krebsrisiko. Man hat im Sauerkraut krebshemmende Substanzen gefunden, sogenannte Isothiocyanate. Diese können das Wachstum von Krebszellen stören. Vor allem wirken sie hemmend auf Tumore in der Brust, im Darm, in der Lunge und in der Leber. Diese Isothiocyanate entstehen erst beim Vergären des Krauts.
Es ist ein wertvoller Beitrag zur Gesundheit - als Schutz vor Erkältungen und zur Verbesserung der Verdauung, wenn man jeden Tag 3 Gabeln voll Sauerkraut kaut. In Korea ist das zum Beispiel in vielen Familien so Brauch. Denn eines ist klar: Nur rohes Sauerkraut hat eine so starke Wirkung, denn beim Kochen gehen viele Milchsäure-Bakterien kaputt.
Original page url : http://www.gärtopf.de/tipps___tricks.htm
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